DFWK Präsident Joachim Bitterlich hat seine Memoiren veröffentlicht – und blickt darin in die Zukunft.
Eine Kurzrezension von DFWK Jugend Präsident Aaron Eucker
Mit „Erinnerungen eines Zeitzeugen“ hat Joachim Bitterlich einen bewusst bescheidenen Untertitel für sein kürzlich erschienenes Buch gewählt.
Denn die knapp 350 Seiten, in denen Bitterlich seinen Weg schildert – erst von der französischen Eliteschule ENA in den deutschen diplomatischen Dienst, dann über das Bundeskanzleramt an die Spitze der Botschaft in Spanien und zum NATO-Botschafter – sind mehr als ein Rückblick. Sie sind das Manifest eines überzeugten Europäers.
Bitterlich, der historische Entscheidungen wie die Einführung des Euros „hautnah“ miterlebt hat, liefert eine Analyse und einen Kommentar zur deutschen Außen- und Europapolitik der letzten Jahrzehnte.
Sein Ziel: Aus den vergangenen vierzig Jahren lernen, um die aktuellen Herausforderungen zu überwinden. Einen besonderen Platz räumt der Saarländer dabei neben der Europäischen Union seinem zweiten Herzensthema, den deutsch-französischen Beziehungen, ein.
Ohne Umschweife zeigt er auf, wie Missverständnisse und ein Aneinander-Vorbeireden die Beziehungen beider Länder immer wieder zurückwerfen. Dabei hält Bitterlich eine Zusammenarbeit von Frankreich und Deutschland für eine Grundvoraussetzung einer starken EU.
Helmut Kohl nimmt als „Lehrmeister“ für Joachim Bitterlich eine besondere Rolle ein. Der Autor macht deutlich, dass er die kritische Haltung vieler Deutscher gegenüber dem Kanzler der Einheit nicht teilt.
Auch dazu dient das Buch: Das Bild, das die Geschichtsschreibung von dem überzeugten Europäer Kohl gezeichnet hat, etwas zurechtzurücken.
Der DFWK Jugend plant im Herbst 2021 eine Veranstaltung mit Joachim Bitterlich, zur Diskussion der im Buch aufgestellten Thesen zur aktuellen Politik. Eine Einladung folgt.