Im Anschluss an die diesjährige Mitgliederversammlung hatten wir die Ehre unseren festlichen Abendempfang anlässlich des 40jährigen Bestehens des Deutsch-Französischen Wirtschaftskreises e.V. Berlin mit prominenten Gästen zu begehen.
Der französische Botschafter François Delattre, mehrere Staatssekretäre, Vertreter verschiedener deutsch-französischer Wirtschaftsclubs, Mitarbeiter des Bundestags sowie Mitglieder der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung und der Nationalversammlung Frankreichs der außerhalb Frankreichs ansässigen Franzosen waren u.a. anwesend.
Nach einem Sektempfang und ersten Gesprächen, richteten TotalEnergies, vertreten durch den Geschäftsführer Herrn Christian Cabrol, und der DFWK, vertreten durch seinen bisherigen und neuen Vorsitzenden, Herrn Joachim Bitterlich und Herrn Dirk Schneemann, als Gastgeber ihre Grußworte an die Gäste und Ehrengäste.
Worte des französischen Botschafters
Dem folgte eine Rede des französischen Botschafters François Delattre, in der er den Hut vor allen Anwesenden im Raum zog und ihnen für ihre Arbeit und ihr Engagement zur Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen dankte. Da sie dem gefährlichen Klima der Konkurrenz mit Menschlichkeit, Freundschaft und Gefühl entgegentreten.
Er lobte die Arbeit des DFWK, der mit seinen Veranstaltungen, wie zuletzt dem vom Verein unterstützten French German Business Forum, starke Diskussionen, sowie tiefe wirtschaftliche und menschliche Beziehungen zwischen unseren Nationen fördert. Er sprach von dem Wunsch, den vorhandenen Optimismus und das Vertrauen in die deutsch-französischen Beziehungen, die in diesem Raum herrschten, als Botschaft nach außen zu tragen.
François Delattre sieht aktuell eine deutliche Verbesserung in den bilateralen Beziehungen beider Länder, zumal durch neue informelle Formate des Regierungsaustauschs, die mit einem „esprit d’Hambourg“ neue positive Dynamik bringen. Ebendiese Motivation sei wesentlich angesichts der gewaltigen Herausforderungen (geopolitische, technische, wirtschaftliche). Eine Lösung kann nur europäisch und daher deutsch-französisch sein.
Der Staatsbesuch des Präsidenten im kommenden Jahr müsse ein neuer und wichtiger Schritt zur Stärkung der deutsch-französischen Partnerschaft sein. Synergien sollten noch stärker ausgebaut werden, deutsch-französische Netzwerke besser zusammenarbeiten und Kenntnisse zusammengebracht werden.
Die Arbeit des DFWK sei in dem Sinne vorbildlich. Als Beispiel nannte er die Gründung der Frankreich-Initiative Ostdeutschland (FIOst) vor einem Jahr mit dem Ziel den Dialog und die Zusammenarbeit wichtiger Unternehmensvertreter beider Länder künftig stärker auf den Osten Deutschlands und darüber hinaus zu richten und die östlichen Gegenden als Orte der Zukunft, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich anzuerkennen. Dabei wird auch die neue Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Paris helfen.
Das rote Rathaus zu Wort
Als zweiter Ehrengast kam Herr Staatssekretär Hauer aus Berlin zu Wort.
Er warf einen Rückblick auf den eisernen Vorhang zwischen Ost-West und die deutsch-deutsche Teilung, auf das Leistung von François Mitterrand und Helmut Kohl bei der Wiedervereinigung und als Staatsmänner Europas, die Gründung des ersten Wirtschaftsclubs, das Engagement französischer Unternehmen in Ostdeutschland (Leuna).
Herr Hauer begrüßte ausdrücklich das Ziel des DFWK, die Zusammenarbeit mit Brandenburg auszubauen. Berlin-Brandenburg bildet schon fast einen einheitlichen Wirtschaftsraum und eine Metropolregion, die sich gemeinsam entwickeln muss.
Zudem unterstrich Herr Hauer, dass Ostdeutschland als Region mit großem Wachstumspotential (z.B. Tesla in Brandenburg, Intel in Magdeburg) kann auch für Frankreich große Chancen bereithalten.
Er lobte die Jugendarbeit und die Verjüngung des DFWK und rief die deutsch-französischen Akteure auf, die demokratischen Kräfte weiter zu fördern.
Es gibt viele aktuelle Krisen, die nicht alle gleichzeitig zu meistern sind (z.B. Klimawandel, Krieg, Demografie), die jedoch gemeinsam als Europa und EU und als Nukleus Deutschland – Frankreich, mit besseren Chancen angegangen werden können.
Tatkraft, Mut und Willen, wie sie Mitterrand und Kohl damals gezeigt haben, können helfen, gemeinsam diese Probleme und Aufgaben zu bestehen.
Abgeordneter der Französischen Nationalversammlung erhält das letzte Wort
Frédéric Petit, Abgeordneter in der Nationalversammlung Frankreichs für den siebten Wahlkreises der außerhalb Frankreichs ansässigen Franzosen (Deutschland, Mitteleuropa und Balkan), erhielt das letzte kurze Wort an diesem Abend.
Er sprach von der europäischen Demokratisierung, 24 gelebten Sprachen, geteilten Soldaten und Geschichten, wirtschaftlicher Kooperation und Austausch sowie Abstimmung zwischen den Ländern, von Kohle und Stahl und den Wirtschaftskreisen. Er unterstrich die Wichtigkeit, sich in Diversität geeint gegen den Konkurrenzgedanken zur Wehr zu setzen, um frei zu sein und frei bleiben zu können.
DFWK Ausblick 2024
Dirk Schneemann, der neue Vorsitzende des DFWK e.V. Berlin nannte abschließend einige Ziele des Vereins für die kommenden Jahre.
Er erinnerte an den 40. Jahrestag des DFWK, vom 12. Juli 2023, und ließ anklingen, dass dieser der letzte dieser Art gewesen sei. Die Inselstellung Berlins soll aufgebrochen und der Verein im kommenden Jahr um Brandenburg erweitert werden, sogar im Namen. Dies soll helfen, die deutsch-französischen Beziehungen in das wirtschaftliche “Ecosystem” der Region besser einzubinden und biete auch neue Chancen für französische Partner in Brandenburg.
Er dankte zudem für die große Unterstützung seitens der Botschaft (François Delattre, Thomas Guibert) und den Landesregierungen Thüringen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, die sie bei der Erweiterung der Clublandschaft in östlichen Bundesländern zeigen und deren Engagement auch die Zusammenarbeit in 2024 prägen werden.
Es folgte eine erneute namentliche Würdigung der Ehrengäste sowie der DFWK Ehrenpräsidentin Frau Monique Béringer und des früheren Vereinsvorsitzenden Goetz Martius sowie der neuen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Laura König, die als Jugendvertretung zur Verjüngung der Strukturen beitragen wird, und des neuen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Herrn Pascal Thibaut, der mit seinem großen journalistischen Netzwerk die Arbeit des DFWK auf “andere Flughöhe” bringen könne.
Damit leiteten Dirk Schneemann und Joachim Bitterlich abschließend in den offenen Abend über.
Der Abend und die Gespräche wurden bei Speisen und Getränken im abschließenden Get-together fortgesetzt. Wir danken allen Teilnehmenden für eine gelungene Veranstaltung und hoffen auf viele weitere lebhafte Diskussionen und viel deutsch-französisches Engagement im neuen Jahr.