Der Deutsch-Französische Wirtschaftskreis Berlin-Brandenburg blickt auf eine äußerst gelungene und intensive Veranstaltung bei Alstom am Ernst-Reuter-Platz zurück. Der Abend bot spannende Einblicke in die strategische Bedeutung des Schienenverkehrs für die europäische Mobilitäts- und Industriepolitik.
Dirk Schneemann eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort und einem Rückblick auf die langjährige Verbundenheit zwischen Alstom und dem DFWK.
Frédéric Marchal von der Französischen Botschaft sprach erstmals vor dem DFWK und betonte die hohe Wertschätzung für Alstom. Er ordnete die Entwicklungen im Bahnsektor in den europäischen Kontext ein: Klimaneutralität, Modernisierung der Infrastruktur, industriepolitische Chancen und die Bedeutung europäischer Kooperation angesichts globaler – insbesondere asiatischer – Konkurrenz.
Andreas Flórez, Leiter externe Kommunikation und politische Beziehungen bei Alstom Deutschland, gab anschließend einen umfassenden Einblick in das Unternehmen und seine Rolle in der Mobilitätswende.
Er skizzierte die drei Kernbereiche von Alstom: Fahrzeugbau, Signaltechnik & Digitalisierung sowie Service & Instandhaltung.
Er erläuterte zentrale Rahmenbedingungen wie Klimawandel, geopolitische Veränderungen, Urbanisierung und Fachkräftemangel – Faktoren, die die Schiene als nachhaltiges Verkehrsmittel stärken.
Vorgestellt wurden u. a.:
- Projekte wie der Digitale Knoten Stuttgart und die neue, vollautomatisierte U-Bahn in Hamburg
- Lösungen zu ETCS, interoperablen Korridoren und automatisiertem Fahren
- Alternative Antriebe: Batteriezüge, Wasserstoffzüge und Hybridkonzepte
- Standortstruktur in Deutschland
Anja Guske-Eppmann präsentierte die Nachhaltigkeits- und Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie von Alstom und erläuterte an praktischen Beispielen, wie Alstom Eco-design, also einen ganzheitlicher Ansatz für nachhaltige Produktentwicklung, umsetzt. Ziel ist die Minimierung von Umweltbelastungen über den gesamten Lebenszyklus. Alle Aspekte werden dabei berücksichtigt, von der Materialauswahl (z. B. Verzicht auf gefährliche Stoffe), einem effizienten Design (weniger Gewicht und Aerodynamik, weniger Energieverbrauch) über Langlebigkeit und Reparierbarkeit (Produkte sollten einfach modernisierbar sein) bis zur Recyclingfähigkeit der Komponenten.
Ein interaktiver Impuls – die Alstom-App zur Berechnung von Energieeinsparpotenzialen – eröffnete den lebhaften Austausch. Die zahlreichen Fragen des Publikums betrafen u. a. Cybersicherheit, Batterie- vs. Wasserstofftechnologien, Kostenstrukturen, Normierung im europäischen Schienenraum und die Rolle internationaler Kooperationen.
Frédéric Marchal ergänzte abschließend Perspektiven der EU- und deutsch-französischen Zusammenarbeit, etwa zur Stärkung grenzüberschreitender Mobilität und der europäischen Industrie im globalen Wettbewerb.
Der Abend war geprägt von einem dynamischen, informativen Austausch, großem Interesse der Teilnehmenden und wertvollen Einblicken in die strategische Bedeutung moderner Schienenmobilität – sowohl technologisch als auch politisch.
Die Veranstaltung zeigte deutlich, wie wichtig der Dialog zwischen Politik, Industrie und Zivilgesellschaft ist – und wie wertvoll die deutsch-französische Perspektive für die Mobilität der Zukunft bleibt.
