Am Donnerstag, den 20. Juni 2024, fand in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund in Berlin die Veranstaltung „Frankreich – Sachsen: Potenziale für eine erfolgreiche Partnerschaft“ statt. Organisiert wurde sie vom Deutsch-Französischen Wirtschaftskreis in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung.
Hintergrund
Der Freistaat Sachsen ist derzeit das ostdeutsche Bundesland mit den aktivsten Beziehungen zu Frankreich. Hervorzuheben ist insbesondere die enge Zusammenarbeit mit der Region Okzitanien. In Leipzig wurde vergangenes Jahr, am 5. September 2023, der erste Deutsch-Französische Wirtschaftsklub in Ostdeutschland für den Raum Mitteldeutschland (DFWM) gegründet. Im Rahmen seines Staatsbesuchs hat Frankreichs Präsident Macron am 27. Mai Dresden besucht, was das zunehmende Interesse an den ostdeutschen Ländern weiter unterstreicht.
Zentrale Themen der Diskussion
Die Veranstaltung konzentrierte sich darauf, diese Zusammenarbeit zu beleuchten und Themenbereiche zu identifizieren, die besonders geeignet seien, um die Partnerschaft zu vertiefen. Für diese wurden die Panelisten gebeten, gemäß der Aussage Macrons, „Sie können auf mich zählen, ich zähle auf Sie“, mögliche erste Umsetzungsschritte zu erdenken.
Herr Dirk Schneemann betonte die Notwendigkeit, die Entwicklungen in den jeweiligen politischen Bewegungen beider Länder genauer zu betrachten. Er wies auf die deutsch-französische Wasserstoffinitiative hin, die wenig bekannt sei, und kündigte die bevorstehende deutsch-französische Wasserstoffexkursion von DFWK und weiteren Partnern in den ostdeutschen Bundesländern an. Er betonte zudem, dass Ostdeutschland – auch dank der Frankreich-Initiative Ostdeutschland FIOst – bereits großes Interesse an Frankreich zeige, während es wichtig sei, in Frankreich das Interesse an Ostdeutschland zu fördern.
Grußworte von Staatsministerin und Botschafter
Frau Katja Meier, Sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, hob die Fortschritte in den bilateralen Beziehungen hervor und betonte die Bedeutung einer verstärkten französischen Investition in Sachsen.
S.E. Herr François Delattre, Botschafter der Französischen Republik in Deutschland, unterstrich die Bedeutung des deutsch-französischen Motors für Europa, insbesondere nach dem begeisternden Staatsempfang Macrons in Dresden und dem erfolgreichen Ministerratstreffen, das die Zusammenarbeit in Verteidigung und künstlicher Intelligenz vertiefte.
Politische und wirtschaftliche Impulse
Herr Thomas Kralinski, Staatssekretär und Amtschef des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, betonte die Notwendigkeit eines intensiveren Kennenlernens und deutsch-französischen Austauschs in Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft, sowie die Stärkung der Resilienz Europas zwischen den großen ökonomischen Blöcken. Er unterstrich insbesondere Dresdens Kompetenzen in der Mikrochip-Industrie und forderte eine bessere Kommunikation der Synergien in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette zwischen Sachsen und Frankreich, mit dem Ziel, die Kompetenzen enger zu verzahnen.
Herr Mathias Weilandt, Staatssekretär und Amtschef im Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, betonte die strukturelle Kluft zwischen Ostdeutschland und Frankreich sowie die Bedeutung des Kennenlernens Frankreichs für ein besseres Verständnis des europäischen Zusammenlebens und der Demokratie. Er betonte weiterhin die Notwendigkeit, vorhandene Expertise anzuerkennen und ungenutzte Potenziale zu erschließen. Ihm ist es wichtig, sogenannte “Lotsen” und Veranstaltungen wie diese, die die deutsch-französischen Beziehungen zu stärken, den Dialog erleichtern und/oder den Weg dorthin etwa durch ihre wirtschaftliche Tätigkeit ebnen, durch politische Strukturen zu fördern.
Herr Thomas Guibert, Erster Botschaftsrat der französischen Botschaft in Berlin, sprach von den zahlreichen Potenzialen für die deutsch-französische Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Technologie und Wissenschaft, und forderte eine bessere Nutzung der Synergien in der Wasserstoffwirtschaft zwischen Sachsen und Frankreich. Er schlug fünf Anknüpfungspunkte vor, um den Austausch zwischen Frankreich und Ostdeutschland zu verbessern: darunter nannte er die Vernetzung von Silicon Saxony und la French Tech Berlin, verstärkte Zusammenarbeit auf industrieller Ebene, Förderung von Kulturprogrammen der Instituts Français in Dresden, Leipzig, Magdeburg, Berlin und des Deutsch-Französischen Zentrums in Rostock, mehr Kultur und Frankophonie, sowie die Förderung neuer regionaler und städtischer Partnerschaften und die Verbesserung der Bahnstrecken zwischen Paris und Berlin.
Danksagung
Unser großer Dank gilt auch den weiteren Panelisten, die das Spektrum der Diskussion sehr bereicherten:
- Herrn Richard Jarry, Präsident Réseau d’Affaires Franco-Allemand (RAFAL) in Okzitanien,
- Herrn Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig und Honorarkonsul der Republik Frankreich im Freistaat Sachsen sowie Präsident des Deutsch-Französischen Wirtschaftsclubs Mitteldeutschland e.V. (DFMW),
- Frau Sarah Delahaye, Geschäftsführerin Make.org Deutschland,
- Herrn Martin Stöhr, Geschäftsführer Impact Hub Leipzig GmbH,
- Herrn Moritz Himmelreich, Country Manager Matera Deutschland,
sowie dem Schlussredner, Herr Laurent Chérubin, Regionalratsabgeordneter der Region Okzitanien und Vertreter der Präsidentin Frau Carole Delga sowie Vizepräsident des Ausschusses für „Economie, Emploi, Innovation et Réindustrialisation“.
Fazit
Die Veranstaltung „Frankreich – Sachsen: Potenziale für eine erfolgreiche Partnerschaft“ zeigte deutlich das Engagement beider Seiten, die Zusammenarbeit zu intensivieren und neue Wege für eine vertiefte wirtschaftliche, kulturelle und politische Verbindung zu suchen. Durch konkrete Projekte und strategische Initiativen sollen die bereits bestehenden Synergien zwischen Sachsen und Frankreich weiter gestärkt werden, um gemeinsam Herausforderungen anzugehen und die europäische Integration voranzutreiben. Der Blick auf Sachsen ist nur ein Beispiel für vielfältige Aktivitäten in den ostdeutschen Ländern, die sich insbesondere nach dem Start der Frankreich Initiative Ostdeutschland (FIOst) intensivieren.
Fotos: © Thomas Köhler / photothek